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Neue Studie: Standortkosten beeinflussen Passagierzahlen nur begrenzt

von Transport & Environment Deutschland (T&E) vom 29. Oktober 2025.
Die Flughafenlobby legt sich mächtig ins Zeug. Auch die letzte Linienverbindung des FMO nach München steht auf der Kippe, gemeinsam mit weiteren 100 Inlandsflügen, die Lufthansa streichen will. Zum Leidwesen einiger weniger Vielfliegender. Dabei ist der starke Rückgang von Inlandsflügen insgesamt erfreulich. Laut Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft werden noch knapp die Hälfte angeboten, im Vergleich zu 2019. 

Wichtige Hintergründe / Details

Die Fluggesellschaften und die FMO-Flugahfenlobbyisten argumentieren häufig, dass nationale Abgaben und Flughafenstandortkosten für Rückgänge bei den Passagierzahlen verantwortlich seien. Die T&E Studie widerspricht dieser Vereinfachung.

Tatsächlich beeinflussen andere Faktoren stärker die Nachfrage:
Z.B. Der Rückgang der Geschäftsreisen nach der COVID-19-Pandemie – große Unternehmen haben ihre Geschäftsreisemengen deutlich reduziert. Sie folgen ihren Klimazielen. T&E schreibt: „Die sinkende Nachfrage lässt sich auch auf den weltweiten Rückgang von Geschäftsreisen nach der COVID-Pandemie zurückführen. Eine Analyse der Travel Smart Campaign von T&E ergab, dass große deutsche Unternehmen ihre Emissionen zwischen 2019 und 2024 im Durchschnitt um 40 Prozent senken konnten. Einige Firmen erreichten besonders große Einsparungen: So reduzierte SAP seine Emissionen aus Geschäftsreisen im Jahr 2024 um 70 Prozent im Vergleich zu 2019, Allianz um 60 Prozent.“

Ein konkretes Beispiel dafür, dass die Abgaben und Standortkosten alleine kein entscheidender Faktor sein können: „In Deutschland war der Preis für Flugbenzin 2019 inflationsbereinigt rund 60 % höher als im Jahr 2000 – trotzdem stiegen die Passagierzahlen im selben Zeitraum um etwa 75 %. Das verdeutlicht: Kostensteigerungen allein haben nicht zu sinkenden Zahlen geführt.“ Der Flughafen London Heathrow hat die höchsten standortbezogenen Kosten, aber auch die höchsten Passagierzahlen in Europa.

T&E empfiehlt der Bundesregierung, die Luftverkehrssteuern, -gebühren und -abgaben nicht zu begrenzen oder zu senken. In der Folge würden lediglich Milliarden an öffentlichen Einnahmen verloren gehen, ohne spürbare Effekte auf Passagierzahlen. Eine nationale Ticketsteuer sollte so ausgestaltet sein, dass sie wirtschaftliche Externalitäten widerspiegelt, d.h. die klimabelastendsten Tickets sollten mit den höchsten Steuern belegt werden. 

https://www.transportenvironment.org/te-deutschland/articles/standortkosten-beeinflussen-passagierzahlen-nur-begrenzt