Nach 12 Jahren erstmalig wieder Gewinn!?
Wie Presseberichten zu entnehmen ist, wird der Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) im Geschäftsjahr 2023 einen bilanziellen Gewinn in Höhe von 250.000 Euro erwirtschaften. Der Geschäftsführer, Rainer Schwarz, verweist darauf, dass dieses Ereignis erstmalig seit 12 Jahren eintritt *). Auch wenn das Geschäftsjahr noch nicht abgeschlossen ist, wird diese Meldung die Vertreter der kommunalen Anteilseigner freuen. Weisen doch die Bilanzen in dem Zeitraum 2006 bis 2022 Verluste in Höhe von rund 120 Mio. Euro aus, die zur Vermeidung der Insolvenz von ihnen mit Steuergeldern ausgeglichen werden mussten.
Die begrüßenswerte Entwicklung wird mit der Steigerung von Einnahmen und Reduzierung von Kosten erklärt. Erläuterung von Geschäftsführer Schwarz: “Es wurde gezielt in Infrastruktur investiert, um Betriebskosten zu senken“.
Bei genauerer Betrachtung der veröffentlichten Zahlen werden dann aber auch andere Erklärungen für die vermeintlichen wirtschaftlichen Erfolge erkennbar. So wurden zum Beispiel im Jahr 2022 Erträge von mehr als 2,6 Mio. Euro durch das Parkplatzangebot am FMO generiert (das wird auch in 2023 ähnlich gewesen sein). Nicht gerade die Kernaufgabe eines Flughafenbetriebs! Auch kleinere Sparbeiträge wie die Streichung der Subvention für den Flughafen-Zubringerbus der Linie ‚X52‘ (100.000 Euro) werden nicht ausdrücklich erwähnt. Leider sind in diesem Zusammenhang ebenso wenig Informationen über die konkrete Verwendung der Corona- Beihilfen, immerhin zusammen 30 Mio. Euro in den Jahren 2021 bis 2023, publiziert worden.
Für die öffentliche Diskussion über die längerfristige Entwicklung des Flughafens und alternative Nutzungskonzepte wären solche und weitere Fakten gegebenenfalls hilfreich. Stattdessen wird das unzureichende Gutachten aus dem Jahr 2022 landauf, landab als Argument für ein ‚weiter so‘ eingesetzt. Trotz aller Bekenntnisse zur Klimaneutralität in den Anteilseigner-Kommunen ein ‚weiter so‘ mit Kurzstrecken-, Urlaubs- und Privatjet- flügen und der Förderung des bekanntermaßen klimaschädlichsten Verkehrsmittels.
*) Druckausgabe der ‚Neuen Osnabrücker Zeitung‘ (NOZ) vom 9. Dezember 2023, Seite 15