In der Berichterstattung des NDR „Per Privatjet nach Sylt – und das Klima“ (Panorama vom 27.06.2023) und „Jeder zehnte Flug ab Hamburg mit dem Privatjet“ (Hamburg Journal vom 2. Juli 2023) wird erneut das Thema von zweifelhaften Kurzstreckenflügen, hier mit dem Schwerpunkt ‚Privatjets‘, aufgegriffen.
Zitat: „Im Durchschnitt finden 30 Privatflüge pro Tag am Hamburger Flughafen statt. Darunter sind Geschäftsflüge, aber auch Flüge zu Urlaubszielen. Bei den Top Ten ganz oben: Sylt und Mallorca. Es folgen weitere innerdeutsche Ziele wie Berlin, Düsseldorf oder Köln – die zum Teil gerade mal 30 Minuten Flugzeit entfernt liegen.“
Die Informationen zu den Flügen sind einer Anfrage an den Hamburger Senat entnommen. In der Senatsantwort vom 09.06.2023 wird die Bedeutung mit dem Argument „Privatjets werden häufig für Geschäftsreisen von und nach Hamburg genutzt – besonders dann, wenn andere Verkehrsträger (inklusive der Großluftfahrt) kein vergleichbares Mobilitätsangebot anbieten können“ betont. Bei den 459 Privatflügen im Jahr 2022 von und nach Westerland (Sylt), Luftlinie 174 km, wie auch den 391 nach Mallorca darf man wohl eher touristische Veranlassung unterstellen.
Die Frage nach einem „vergleichbaren Mobilitätsangebot“ stellt sich natürlich auch bei anderen Verbindungen. So wird die kürzeste Reisezeit zwischen Hamburg und Berlin in den Bahn-Fahrplänen mit 1h 46min angegeben!
Noch ein Zitat: „Ohne einen Kurswechsel besteht die Gefahr, dass das winzige Kohlenstoffbudget, das der Menschheit noch bleibt, durch Privatjets aufgebraucht wird.“ *)
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama3/meldungen/Per-Privatjet-nach-Sylt-und-das-Klima,syltprivatjets100.html
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Jeder-zehnte-Flug-ab-Hamburg-mit-dem-Privatjet,privatfluege100.html
*) Earth for All, Der neue Bericht an den Club of Rome, 2. Auflage 2022, S. 171 (Kap. 7: Die Energiewende)
